Forum Botanische Kunst
Für die Künstlertapete Beta-For-est wurden wir beauftragt, einen kleinen, feinen Katalog zu gestalten. Sofort waren wir von der Idee der Galeristen begeistert, die Originaltapete als Einband zu verwenden. Nicht nur inhaltlich sondern auch haptisch die richtige Entscheidung! Denn das kräftige Baumwoll-Papier der Tapete hat eine wunderbare Oberfläche, die sich zugleich rau und weich anfühlt. Der Interessierte erhält sogleich ein Originalmuster, das er testweise zuhause an die Wand halten kann.
2024
Forum Botanische Kunst
Herstellung: www.printzipia.de
und Handbuch, Nürnberg
17,5 x 28 cm
Tapete als Cover
mit bedrucktem Etikett
in Blindprägung
20 Innenseiten
Wie bringt man nun eine Beschriftung auf die Tapete? Wir entschieden uns für eine klassische Lösung aus der Buchgestaltung: ein bedrucktes Etikett in einer Blindprägung. Ach ja, und noch eine
Besonderheit: Da die Cover aus der Tapetenrolle geschnitten werden, fanden wir es spannend, den jeweiligen Ausschnitt dem Zufall zu überlassen – damit wird jeder Umschlag
individuell.
Inhaltlich veranschaulicht der Katalog den künstlerischen Prozess Asuka Hishikis, er erklärt das Wald-Forschungsprojekt BETA-FOR, das i-Tüpfelchen jedoch ist
eine illustrierte Auflistung und Beschreibung aller 69 Pflanzen, Pilze und Tiere, welche die Künstlerin gezeichnet und auf der Tapete in ein ornamentales Motiv verwandelt hat. So ist unsere
Gestaltung eine Mischung aus Editorial Design und Wissenschaftsgrafik.
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Früher zog ich als Grafiker und Künstler eine scharfe Grenze zwischen diesen beiden Bereichen. Heute freue ich mich über Synergien, die sich aus dem Zusammenspiel entwickeln. So hat uns das Forum Botanische Kunst, eine Galerie, die mich seit vielen Jahren als Künstler vertritt, beauftragt, ihr neues visuelles Erscheinungsbild zu gestalten. Und zwar das ganze Spektrum: Logo, Webseite, Flyer und Katalog. Das Briefing erlaubte uns große Freiheit. Einzig die „Hausfarbe“ sollte in etwa bleiben.
Das Forum Botanische Kunst ist nicht nur eine besondere Einrichtung, ins Leben gerufen und geführt von zwei Menschen, die ich über die Jahre lieb gewonnen habe, Sylvia Peter und Michael Junginger. Die Galerie ist auch ein ganz zauberhafter Ort, den ich Ihnen wärmstens empfehle. Im Ortskern von Thüngersheim bei Würzburg, in einer vom Weinbau geprägten Region, liegt der ehemalige Winzerhof. Die gelungene, moderne Sanierung des Anwesens wurde 2011 mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet. Die Galerie für zeitgenössische Kunst widmet sich ausschließlich dem Thema Pflanzendarstellung und präsentiert hochkarätige Künstler*innen aus Europa, den USA und Japan. Versüßt wird einem der Besuch im Galeriecafé Milchstern, mit hausgemachten Kuchen und und fair gehandelten Bioprodukten (auch gluten-, laktosefrei und vegan).
zur Galerie > botanische-kunst.de
Fotos: Inka Bausewein und Florian Hammerich
Die Galeristen waren sich auch sicher, dass ihr Logo weiterhin ohne Bildmarke auskommen muss – also rein typografisch gestaltet werden soll. Unsere vorsichtigen Versuche, florale Anklänge einzubringen, waren vergebens. Es ging um Klarheit und Modernität! Das Ergebnis ist eine starke Auffrischung, mit einer nun klaren Differenzierung der Begriffe.
Sylvia Peter und Michael Junginger waren sich einig, ihre „Hausfarbe“ Rot beizubehalten. In meinen Augen progressiv, da Rot komplementär, also das Gegenteil zu Grün ist, der vorherrschenden Farbe in der Botanik. Doch als Galerie für zeitgenössische Kunst ist es wichtig, fortschrittlich aufzutreten und jeden traditionellen Anklang zu vermeiden. Darüber hinaus ist Rot eine Farbe der Aktivität, was auch für diese Entscheidung spricht.
Die Webseite gibt inspirierende Einblicke in die Welt der Botanische Kunst. Viele Werke der aktuell 18 vertretenen Künstler*innen können betrachtet werden, kompakte professionelle Videos informieren über die Galerie und das Thema Botanische Kunst, und man lernt das Galeristenpaar kennen – die Künstlerin Sylvia Peter und den Forstwissenschaftler Michael Junginger.
zur Galerie > botanische-kunst.de
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Auch beim Webauftritt galt es, dem Briefing „klar und modern“ zu entsprechen – kein Schnickschnack! Im Grunde ist eine Kunst-Webseite vergleichbar mit einem Galerieraum, dem sogenannten White Cube. Die Kunst soll optimal zur Geltung kommen, nichts darf davon ablenken. Und eine klare Struktur ist wichtig – alles sollte übersichtlich und gut zu finden sein.
Mir persönlich gefällt an dem Ergebnis besonders gut, dass die rote Typografie – alle aktiven Elemente, wie Logo, Navigation, Buttons und Links, sind in der Hausfarbe gestaltet – einen sehr
lebendigen Farbklang bildet mit den vorwiegend grünen botanischen Motiven. Kühles Rot und Grün in allen Facetten mit sehr viel Weißraum drumherum.
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DIN lang-Flyer gibt es wie Sand am Meer, doch vermutlich sind 99,9 % davon im Hochformat gestaltet. Quergestellt wird sofort etwas besonderes daraus! Noch dazu lässt sich die Titelseite schön in zwei Quadrate halbieren, was für die Zweier-Ausstellungen hervorragend passt. Die vier Innenseiten präsentieren elegant, mit viel Weißraum, die Kunst der jeweiligen Ausstellung; die Außenseiten dienen den Informationen rund um Galerie und Galeriecafé. Viel Information, schön bebildert und klar gegliedert im kompakten Format.
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